Iris Apfel - Accidental Icon
Lifestyle

Accidental Icon – Stil ist keine Frage des Alters

Iris Apfel

Der älteste Teenie der Welt

Iris Apfel, die Frau mit der großen dunklen Brille, hat das Glück in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag feiern zu dürfen. 2018 hat sie ihr Buch „Accidental Icon“ veröffentlicht, das wie die Autorin/Künstlerin selbst in keine Schublade passt: es ist Biografie, Ratgeber, Bildband, kleines Coffeetable Book und Kunstausstellung in einem. Bunt wie eine Tüte Konfetti!

Es braucht nicht immer ausschweifende Geschichten aus allen Jahrzehnten um etwas über einen Menschen zu erfahren. Iris Apfel gelingt es, mit ein paar Headlines und einigen Anekdoten, die sie „Betrachtungen“ nennt, ihr fast 1oo jähriges Leben auf ungefähr 170 Seiten zu erzählen. Ihre Einstellung zum Leben, zu sich selber, zu ihren Mitmenschen, zu ihrem geliebten Mann Carl.

Aus kleinen Geschichten aus der Kindheit zeigt sie, wie sie zu der Person wurde, die sie heute ist.

Eine Biografie, die doch keine ist und dem Leser trotzdem ein ganzes Leben erzählt und den Charakter der Person vorstellt.

Mit wildem Tempo und bunten Bildern geht es durch das Leben des selbst ernannten ältesten Teenies der Welt. Eine wahrlich farbenfrohe Lektüre für zwischendurch zum Lachen, als Inspiration oder um den ein oder anderen Tipp zu erhalten, von einer Frau, die schon einiges erlebt hat und genau weiß, wovon sie spricht.

Das Buch beginnt mit einem Rückblick, in dem Iris Apfel sagt, womit sie in ihrem Leben nie gerechnet hätte. Eine spannende Darstellung ihrer Meilensteine, die sie zu der Person machten, die sie heute ist. Das wichtigste ist, dass man sich interessiert! Wer sich öffnet, lernt dazu und entdeckt neue Fähigkeiten, aus denen sich wiederum neue Möglichkeiten ergeben. 

Im Abschnitt „Betrachtungen“ erzählt sie Ereignisse, die sie besonders geprägt haben. Manchmal waren sie mir fast zu kurz, denn ich war so gebannt, dass ich einfach gerne mehr davon gelesen hätte. 

Besonders gut gefiel mir der Abschnitt „Konzentration“. Manchmal weiß man ja gar nicht mehr so genau, woher man eine bestimmte Leidenschaft hat. Bei Iris Apfel gibt es die Leidenschaft für Stoffe, für die sie ja nun auch weltweit bekannt wurde. Den Grundstein legte ihre Großmutter, die ihr als Kind eine Beschäftigung geben musste, wenn die Erwachsenen sich unterhalten wollten. Sie gab ihrer Enkelin Stoffreste in allen möglichen Farben, Größen und Materialien zum Spielen. Wenn sie nach Hause ging, durfte sie nur sechs Stofffetzen mitnehmen. Auf diese Weise trainierte sie ihr Auge und die Leidenschaft für Stoffe war geboren. Vermutlich konnte die Großmutter nicht vorhersehen, wie sehr ihre Beschäftigungsaufgabe sich auf das Leben ihrer Enkelin auswirken würde. Womit mal wieder gezeigt wird, wie sehr die Kindheit einen Menschen prägt.  

Iris Apfel ist übrigens die erste und einzige Person, von der ich jemals gehört habe, dass sie Gurken hasst. Wer, bitte, hasst Gurken? Außer vielleicht die warmen Gurken auf einem Burger, die vermutlich jeder zweite rausfischt, aber sonst?? 

Eine weitere tolle Geschichte ist die, in der Iris Apfel ihrem Mann einen Ring kauft, dem er nur widerwillig zugestimmt hatte, weil er eigentlich nur verrückt nach Uhren war. Es sollte ein ganz besonderer Ring werden, den sie aber nur durch Zufall entdeckten und zwar am Finger eines Antiquitätenhändlers in Dublin. Ein Thron in Form eines Löwen. Der Ring eines Ewigen Juden stammte aus einer Auktion von König Farouks Besitz. Der Händler weigerte sich zunächst, den Ring herzugeben, doch wir hätten ja keine Geschichte, wäre Iris Apfel nicht erfolgreich gewesen. Der Ring war ihrem Mann Carl viel zu groß, doch sie beschlossen, ihn zuhause in New York enger machen zu lassen. Als Carl den Ring später anzog um ihn auf einer Party zu zeigen, passte er plötzlich und ging sogar nicht mehr vom Finger ab. Dort blieb er dann für über 50 Jahre! Wenige Tage bevor er starb, fiel der Ring vom Finger. Er steckte ihn wieder an, aber er war ein wenig zu groß. Wenn du wissen möchtest, was passierte, als er starb, findest du die ganze (doch etwas gruselige) Geschichte natürlich im Buch. 

Auch wenn ich von meinem 1oo. Geburtstag noch ganz weit weg bin, macht mir das Buch glatt Lust, meine eigenen Geschichten aufzuschreiben und mit bunten Bildern zu garnieren für meine eigene Tüte Lebens-Konfetti.

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