
Kissing in the Rain
Kelly Moran
Liebe und andere Katastrophen
„Kissing in the Rain“ ist eines dieser Bücher, das man einfach nicht zur Seite legen kann, weil man unbedingt wissen möchte, was der hinreißende Troy sich als nächstes ausdenkt um die Fassade der kühlen Camryn zum Einsturz zu bringen und die fröhliche, lustige Seite an ihr wieder zum Leben zu erwecken. Und das, obwohl er selbst gegen die Dämonen seiner Vergangenheit ankämpft. Dabei kann ihm nur eine Person helfen: Camryn Covic. Das war schon immer so und ist so und wird immer so bleiben.
Tja, was ist denn dann überhaupt das Problem? Camryn hat nicht nur ihren Job verloren, sondern wurde auch noch von ihrem Freund abserviert – auf sehr uncharmante Weise. Zur bevorstehenden Hochzeit ihrer Schwester Heather kann sie auf keinen Fall als Single aufkreuzen. Die ganze Familie würde sich nur mit ihrem – fehlenden – Liebesleben beschäftigen und Heather den großen Tag ruinieren. Deswegen schlägt diese Camryn einen Plan vor: Sie soll einfach einen Fake-Freund mitbringen und zwar Troy.
Die beiden gaukeln also Cam`s Familie – die irgendwie auch seine ist, da sie ihn früher einige Male als Pflegekind aufgenommen haben – vor ein Paar zu sein und verlieben sich tatsächlich ineinander. Beide glauben, der jeweils andere spielt weiterhin nur etwas vor und beide glauben, sie würden den jeweils anderen nicht verdienen, nicht gut genug sein.
Dabei ergänzen sie sich, geben sich Halt, machen sich stark, können sich aufeinander verlassen. Sie tun sich weh, indem sie sich einen Spiegel vorhalten um den Schmerz der Vergangenheit zu verarbeiten. Sie verstehen einander wie es kein anderer tut.
Ach, seufz, man hat schon fast das Bedürfnis Camryn und Troy anzuschreien und zu sagen, hey, einer von euch muss sich endlich öffnen und was sagen! Puh, zum Glück passiert das auch! HEA (Happy Ever After) in greifbarer Nähe!
Wir müssen auch über Familie Covic sprechen, die so herrlich schräg ist. Die grimmig-brummige Baba (Oma) mit der scharfen Zunge und den gemeinen Sprüchen, die verzweifelten Eltern, die ihre Erstgeborene unter der Haube haben wollen, die Geschwister und nicht zu vergessen, die Onkel und Tanten, bei denen man sich immer fragt, warum müssen die denn dabei sein? Die sind doch auch irgendwie fies. Aber ohne wäre es ja keine schrullige Großfamilie.
Der heimliche Star der Geschichte ist die 3jährige Emily, Cam`s Nichte. Sie schnappt gerne Sätze auf, verdreht sie und teilt ihr Wissen in den unmöglichsten Momenten. Sie stellt die richtigen Fragen in falschen Momenten, hört, was sie nicht soll und ist dabei immer herzallerliebst.
Ein Roman, der einen so mitzieht, man möchte selber auf dieser Hochzeitsfeier dabei sind und nicht nur Mäuschen sein, sondern mit am Tisch sitzen oder Baseball spielen oder auf Pferden die Gegend erkunden – ohne den obligatorischen Sturz natürlich.