Roman

exit west

Mohsin Hamid

Die magischen Türen in ein neues Leben

In „exit west“ erzählt Mohsin Hamid eine Liebesgeschichte, bei der das Paar am Ende getrennte Wege geht. Trotzdem fühlt es sich an wie ein Happy End, denn beide finden ihr Glück auf ihrem jeweiligen Weg. 

Nadia und Saeed lernen sich zu einer Zeit kennen, in der ihr Land, von dem man nicht erfährt, welches gemeint ist, auf einen Bürgerkrieg zusteuert. Obwohl sie zwei total unterschiedliche Charaktere sind, werden sie ein Paar. 

Nadia ist unabhängig, fährt Motorrad, denkt sehr modern. Der Preis, den sie für ihre Selbständigkeit bezahlt, ist der fehlende Kontakt zu ihrer Familie. Obwohl sie wenig religiös ist, lässt sie nicht von ihrem schwarzen Gewand ab, das für sie eine Art Schutzschild ist. 

Saeed hingegen lebt noch bei seinen Eltern. Er ist streng religiös und in seinen Entscheidungen meist zögerlicher als Nadia. 

Immer wieder ist von magischen Türen die Rede, die einen Weg in die Freiheit, in ein neues, besseres Leben ebnen. Gegen entsprechende Bezahlung erfährt man, wann und wo sich die nächste Tür öffnet. 

Nadia und Saeed verlassen ein Leben, in dem sie glücklich waren mit einer eigenen kleinen Wohnung als Frau und einer engen Familienbindung und einem guten Job als Mann. Sie kommen in ein Land, das ihnen gänzlich unbekannt ist und stehen vor dem Nichts. Sie haben wenig bis gar nichts und werden auch nicht mit offenen Armen empfangen. 

Sie gehen mehrmals durch die magischen Türen, leben auf Mykonos, in London und schließlich sogar in Amerika. Doch mit der Zeit geht die Kommunikation zwischen ihnen verloren, sie sind füreinander nicht mehr der Anker, der sie auf Kurs hält. Sie stellen fest, dass sie unterschiedliche Wege gehen möchten. Obwohl sie so viel Liebe füreinander haben, repräsentieren sie zugleich so viel Schmerz und Anstrengung. 

„Exit West“ ist ein unglaublich emotionaler Roman, der in einer nahezu poetischen Sprache den Weg der Flüchtlinge aufzeigt. Die geliebte, warmherzige Welt, die sie verlassen, die Anstrengung, die es kostet, durch die magische Tür zu treten. Was dahinter auf sie wartet, ist eine kaltherzige Gesellschaft, die sie nicht willkommen heißt, gepaart mit Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, was die Zukunft bringt. 

Der Autor findet in den magischen Türen eine smarte Lösung um den tatsächlichen Fluchtweg nicht beschreiben zu müssen. Die Tür als Symbol für einen Neuanfang oder auch für eine gewisse Offenheit der Menschen oder für Chancen, die sich bieten. 

Das Buch ließ mich vor allem mit einer Frage zurück: Wie würde ich mich entscheiden, wäre meine Heimat nicht mehr sicher? Würde ich den Preis bezahlen um durch eine magische Tür zu gehen? Denn der Preis besteht nicht nur aus den baren Münzen, er ist wesentlich höher und unter Umständen sogar das eigene Leben. 

Mohsin Hamid ist ein pakistanischer Schriftsteller, der u. a. in London lebt. Er studierte Jura in Harvard und Literatur in Princeton. Seine Romane wurden in rund 40 Sprachen übersetzt. 

„exit west“ und „Der Fundamentalist, der keiner sein wollte“ schafften es auf die Shortlist des Man-Booker-Preises. 

Eine Adaption von „Exit West“ ist die Kurzgeschichte „Of windows and doors“, die im „New Yorker“ erschienen ist. Den Link gibt es auf der Homepage www.mohsinhamid.com

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