Roman

Vergissmeinnicht

Kerstin Gier

Was man bei Licht nicht sehen kann

Ich bin eigentlich nicht der allergrößte Fantasy-Fan, aber wenn ich von Ohrenwichteligeln, Zwergdrachen oder einem Walfisch-Zeppelin lese, dann bin ich schon abgeholt. Fährt man darin oder schwimmt man durch die Lüfte? Das sind nur ein paar von vielen zauberhaften Details aus „Vergissmeinnicht“, dem Auftakt der neuen Trilogie von Bestsellerautorin Kerstin Gier. 

Ich muss auch zugeben, ich hasse es, wenn ich dann noch so lange warten muss (hm, wie lange denn eigentlich?) bis ich erfahre, wie es weitergeht. Bis dahin könnte ich allerdings versuchen zu kapieren, was denn nun der Saum ist, jene Parallelwelt, in die Quinn eintreten kann und dort auch noch eine Prophezeiung erfüllen soll. Ja, was denn sonst? Ist ja keine Stadtrundfahrt, so ein Trip durch ein Portal. Aber von vorn… 

Es gibt so viel Personal, dass im Schlussteil des Buches eine Übersicht aufgelistet ist – übrigens auch mit einer Erklärung zum Saum, die ich trotzdem nicht verstanden habe. Da ich keine blutigen Ohren und vollends verwirrt sein möchte, sehe ich auch davon ab, Kerstin Gier direkt zu befragen, wie auf S. 475 empfohlen wird. Ich beschränke mich daher auf die Hauptfiguren, Quinn Jonathan Yuri Alexander von Arensburg und Matilda Martin. Schon die Namen deuten es an: der eine ist etwas Besonderes, die andere etwas Normaleres. 

Matildas Familie ist sehr religiös, in der Kirche aktiv und versucht ständig, etwas Gutes zu tun, oftmals sehr zum Leid ihrer Mitmenschen. Matilda ist der Rebell der Familie und sucht ihren eigenen Weg. Schon seit einiger Zeit steht sie auf den coolen Nachbarsjungen Quinn. Doch erst als dieser nach einem schweren Unfall im Rollstuhl sitzt und Hilfe braucht, kreuzen sich die Wege der beiden. 

Quinn wurde eines Nachts auf einer Party von gruseligen Wesen verfolgt, denen er nur dank seines Parcours-Hobbys entkommen konnte. Wer sind diese Typen? Was wollen sie von ihm? Und warum bewegen sich auf einmal Gegenstände und fangen Statuen an zu sprechen? 

In Matilda findet Quinn eine Vertraute, die mit ihm herausfinden möchte, was eigentlich los ist. Erstaunlicherweise ist sie gar nicht von den Socken, als Quinn durch Portale in eine Parallelwelt reisen kann, wo auf einmal seine körperlichen Einschränkungen alle weg sind. Wie in jeder Welt gibt es auch hier die Guten und die Bösen. Aber wem kann er trauen? Wer sagt ihm die Wahrheit über eine Welt, die er nicht kennt? Wer war sein leiblicher Vater und was ist mit ihm passiert? So so viele Fragen. Und was soll ich sagen? Bis jetzt werden nicht viele davon beantwortet. Ok, es ist gar keine… 

Auf 471 blauen Seiten steckt so viel drin: eine Liebesgeschichte, die sich anbahnt, ein Abenteuer in der „normalen Welt“, genauso wie in der Parallelwelt, eine Gesellschaftskritik über den Umgang mit Menschen, die anders aussehen oder anders denken, eine gewaltige Prise Humor und ein unglaublich detaillierter Cast aus Erdenbürgern und Saumbewohnern, Lebenden und Toten. 

Ich bin schon sehr gespannt, wie es weiter geht in den Folgebänden „Was die Welt zusammenhält“ (ich tippe hier auf Humor) und „Was niemals verloren geht“ (ganz klar: die Liebe, oder?).

Was passiert in einer Parallelwelt?

Es liegt ja auf der Hand, sich zu fragen, ob wir denn tatsächlich die einzigen Lebewesen im großen weiten All sein können. Ist nur unser Planet bewohnt oder gibt es noch weitere Welten? Und wenn ja, wie sollte die aussehen, damit du deine Umzugskisten packen würdest? Und welche Fähigkeiten würdest du dann gerne haben? 

Ich fände eine Parallelwelt super, in der es lauter blühende Gärten gäbe mit sprechenden Pflanzen, die den Bewohnern vorlesen oder Lieder singen, je nachdem, was man gerade braucht. Außerdem fände ich es toll, wenn die Zeit stehen bliebe, solange man sich dort aufhält. Der Ein- und Ausgang sollte über eine riesige Rutsche erfolgen. Die Reise sollte ja Spaß machen, ich würde nicht ständig durchgeschüttelt werden wollen und bei Ankunft erstmal meine Knochen einsammeln. Wie würde deine Parallelwelt aussehen?

Wenn du jetzt immer noch nicht überzeugt bist, dann kannst du dir das Buch trotzdem kaufen und es als Deko ins Regal stellen, weil es einfach mega toll aussieht und deine Gäste beeindrucken wird. Wie bei einer Flasche Wein, die man nur kauft, weil das Etikett so schick aussieht, nicht, weil man weiß, ob das ein edler Tropfen ist oder nicht. 

Über die Bestsellerautorin Kerstin Gier

Es gibt ja nur wenige Autorinnen und Autoren, die in Deutschland zur Elite gehören und die man in jedem Haushalt kennt. Kerstin Gier gehört auf jeden Fall dazu. All ihre Bücher haben diesen speziellen Humor und die sprachliche Leichtigkeit, mit der sie auch schwierige Themen überzeugend und locker vermittelt. 

Wer die Möglichkeit hat, sollte Kerstin Gier unbedingt mal live erleben. Danach wird man die Bücher immer mit ihrer Stimme im Kopf lesen. Ein absoluter Gewinn! 

Alle aktuellen Infos gibt es auf ihrer Website www.kerstingier.com.

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