
Eine kurze Liste meiner Probleme (Mutter nicht mitgezählt)
Mimi Steinfeld
Willkommen im Leben von Cressida Catterberg
Was habe ich gelacht bei diesem Buch! Wenn umstehende Familie oder gar Fremde dich schief angucken, weil du zum wiederholten Mal in die Seiten kicherst, dann muss die Geschichte sehr lustig sein. Die Protagonistin Cressida Catterfeld schlängelt sich durchs teure Münchner Leben mit einem Job, der nicht so wirklich einer ist und nimmt bevorzugt Kontakt mit ihrem Therapeuten, Herrn Lindholm auf. In den ist sie total verschossen und baggert ihn immer wieder an. Es macht ihr Spaß, ihn in unangenehme Situationen zu bringen. Warum soll nur sie von ihm mit seinen Fragen gequält werden?
Der Ausgangspunkt der Geschichte ist der Tod der Mutter. Als Leser darf man sie auch noch lebendig kennenlernen um zu verstehen, warum die Trauer der Familie sich in Grenzen hält. Tante Bärbel ist vielmehr schockiert, dass die Beerdigung so schnell stattfinden soll, da ihr die Zeit für eine Diät nicht mehr reichen wird. Und was sollen die anderen Gäste dann sagen, wie sie aussieht?
Ihre Schwestern Anna und Eva nehmen beide ebenfalls viel Raum in Cressis Leben ein. Als die Mutter noch eröffnet, welche Tochter welchen Vater hat, ahnt man schon, dass es das Schicksal nicht gut mit Cressi meint.
Als Erbe hat sich die Mutter etwas ganz Besonderes für Cressi ausgedacht: sie darf ihre Asche im Eisbach verstreuen – was selbstverständlich illegal ist. Außerdem soll sie das alte Bistro, das Evvie`s, veräußern und auf ihren Hund Schröder muss auch jemand aufpassen.
Hinter all der Komik geht es darum, dass sich Cressi ihrer Vergangenheit stellen muss – der Mutter und dem nun bekannten Vater – und entscheidet, was sie aus ihrem Leben machen will.
Cressida hat das Herz am rechten Fleck und ist immer für ihre verschrobene Familie da, die das nur allzu selbstverständlich annimmt. In Mika, dem One-Night-Stand ihrer Mitbewohnerin, der leider nicht mehr von ihrer Couch verschwinden will, findet Cressi jemanden, der sich den Weg in ihr Herz bahnt (quälend langsam, wie ich finde) und sie in ihren Entscheidungen, die sie unbedingt treffen muss, unterstützt.
Aber findet selbst heraus, ob Cressis Therapie zu Erfolgen führt und der letzte Wunsch ihrer Mutter in Erfüllung geht.
Lust auf eine Eis-Reise in die Vergangenheit?

Einen besonders liebenswerten Charakter fand ich auch den Kioskbesitzer, Herr Wischnewski, den Nachbarn des Bistros von Cressis Mutter. Er gehört zu den Leuten, die eine extrem laute Stimme haben, die immer schreien, ob sie wollen oder nicht. Ich glaube, jeder kennt so einen Herrn Wischnewski, deswegen hat man ihn so lebendig vor Augen und fühlt sich aus der Buchseite heraus angebrüllt… dafür klang seine Eistruhe wirklich sehr Retro – und ich hoffe doch sehr, dass das Haltbarkeitsdatum für das darin lagernde Eis tatsächlich noch in Ordnung war…
Dazu zählen so besondere Highlights wie Nucki Nuss und bestimmt auch Bum Bum Eis und Nogger. Wer kann sich noch an Bum Bum Eis erinnern oder hat überhaupt schon davon gehört?
Um ein harmloses Vanilleeis schmiegt sich eine fürchterlich süße rot-rosa Schicht Glasur. Statt auf einem klassischen Holzstäbchen sitzt das leckere Teilchen auf einem blauumhüllten Kaugummi. Dieser wurde beim Kauen so riesig, dass so ein durchschnittlicher Kindermund ordentlich was zu tun hatte. Ich meine, für eine D-Mark war man dabei. Ach, was waren das noch für Zeiten.
Fun Fact: Das Eis stellt einen Tennisschläger dar und wurde Bum Bum Boris, Boris Becker, nach seinem ersten Wimbledon Sieg gewidmet.
Mittlerweile werden die Eissorten ja immer wilder. Von Gurkeneis über Leberkäseis bis hin zu Einhorneis sind der kulinarischen Kreativität keine Grenzen gesetzt. Irgendwo zwischen Geschmacksexplosion und -zerstörung pendeln sich wohl die Vorlieben ein.
Mir persönlich sind die Klassiker nach wie vor am liebsten. Es geht doch nichts über ein cremiges Vanilleeis mit Schokostreuseln oder eine große – ok riesengroße Kugel- Zartbitterschokieis von meiner Lieblingseisdiele (die nur wegen dem Zartbitterschokieis meine Lieblingseisdiele ist, hüstel…)
Hier kommt nun keine kurze Liste meiner Probleme, sondern eine kurze Liste meiner Lieblingseissorten, die von meiner Mutter nicht mitgezählt. Die schaufelt nämlich jedes Eis in sich rein, so schnell kann man gar nicht gucken.
Aber zurück zur Liste, meine – zugegeben recht langweilige – Top 3:
Zartbitterschokieis
Stracciatella
Vanille
Wie sieht deine Liste aus?
One Comment
Melanie
Jetzt hab ich Herrn Wischnewski auch voll lebhaft und vorallem brüllend vor Augen.
Meine Eis Top 3 ist einfach:
Haselnuss
Pistazie
Sahne